Ein Jahr ist es nun her, dass ich mich entschloss, Spielrunden im Allgemeinen und ABOREA im Besonderen auf Conventions anzubieten. Seitdem hat sich einiges getan: Die Abenteuer haben sich weiterentwickelt, mein Stil hat sich verbessert und meine Unsicherheit weicht einer gewissen Routine.
Aber es ist auch einiges gleichgeblieben: Die Morpheus gehört für mich nach wie vor zu meinen Lieblingsterminen im Jahr, die Spielfreude ist ungebrochen und die Orga hat auch dieses Jahr wieder fantastische Arbeit geleistet und wieder einmal eine sehr familiäre Convention auf die Beine gestellt. Mit viel Platz, ruhigen Ecken für Spielrunden aller Art, einer immer freundlichen und gut ausgestatteten Küche und einem hilfreichen Orga-Team zu jeder Uhrzeit ist die Morpheus eine besonders angenehme Convention.
Über die Con
Die Morpheus ist eine der kleineren Conventions und eröffnet am ersten Wochenende eines neuen Jahres traditionell das Con-Jahr. Die Convention fand in diesem Jahr im Stadtteilzentrum Pluto in Herne Wanne-Eickel statt und zählte dieses Jahr etwa 300 Besucher. Der Eintritt war frei. Neben einigen lokalen Ausstellern wie der Redaktion Phantastik waren auch dieses Jahr wieder einige Supporter vom Heidelberger Spieleverlag und Pegasus anwesend. Und natürlich ich.
Anfahrt
Auf der Morpheus wird von Freitagabend bis Sonntagabend 48 Stunden durchgehend gespielt. Das hieß für mich: Freitagabend meine sieben Sachen packen und von Düsseldorf mit dem Regio nach Herne Wanne-Eickel fahren, um pünktlich um 18 Uhr am Rundenaushang zu stehen. Das Stadtteilzentrum ist vom Bahnhof etwa 20 Minuten Fußweg oder 10 Minuten Busfahrt entfernt und somit relativ leicht zu erreichen.
48 Stunden Spaß
Was ich vor allem an kleineren Cons so mag: Sie sind sehr familiär, aber trotzdem offen für Neues. Wen man nicht kennt, den spricht man an. Niemand wird ausgeschlossen und so manche Freundschaft ist auf einer Con entstanden.
Für mich bieten Cons wie die Morpheus die Gelegenheit, unter Leute zu kommen und mehr als nur flüchtige Kontakte zu pflegen. Hier kann ich mir Zeit nehmen und nach Herzenslust mit Gleichgesinnten meinem Hobby nachgehen.
Die ABOREA-Spielrunden
Wie auch schon im letzten Jahr waren meine beiden angebotenen Spielrunden sehr schnell voll. Das heißt: Eigentlich waren es drei. Allerdings scheinen Spielrunden am Sonntagmorgen um 9 Uhr nicht sehr beliebt zu sein, zumal die Runden erst kurz vorher ausgehängt werden.
Die beiden gespielten Runden haben mir jedoch wieder einmal gezeigt, warum ich Conventions so sehr mag.
In meiner ersten Runde spielte ein Blinder mit. Der erste Gedanke dazu war ehrlicherweise: „Wie kann ein Blinder P&P spielen?“, der zweite: „Warum sollte er es nicht können?“. Kurzum, ich habe an der Stelle bemerkt, wie vorurteilsbehaftet ich doch im Alltag bin, obwohl ich mich für einen relativ offenen Menschen halte. Zeitgleich habe ich mich aber auch gefreut, meine Bedenken, Vorurteile und mein „Schubladendenken“ in dieser Runde ein Stück weit loszuwerden. Wir spielten eine Schatzsuche und aus den angesetzten vier Stunden wurden schnell sechs. Was ich nun weiß: Mit ein wenig Verständnis für den eigenen Charakter und netten Mitspielern spielen körperliche Handicaps absolut keine Rolle, und ich schiele bereits jetzt hoffnungsvoll in Richtung MarburgCon, wo ich ihn und seine Begleitung dann hoffentlich wiedersehe.
Die zweite Runde war aus meiner Sicht heraus ein echter Ritterschlag. Zum einen hatte ich mich mit zwei Spielern auf der Con verabredet, die ich auf der KlingenCon das erste Mal getroffen habe. Was ich dabei nicht wusste: Die beiden haben tatsächlich extra wegen meiner Runde 2 Stunden Hinfahrt auf sich genommen. Ein größeres Kompliment kann ich mir gar nicht vorstellen und ich freue mich immer noch beim Gedanken daran.
Zum Zweiten hatte ich mir ein ganz besonderes Setting ausgedacht, welches ich „der Troll, die Helden, der Wald“ genannt habe und welches mir von Mal zu Mal besser gefällt. Details möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, doch solltet Ihr mich auf einer Con treffen, so habe ich das Abenteuer mit Sicherheit dabei und werde es mit Vergnügen mit Euch spielen. Auch diese Runde wurde länger als erwartet. So lang, dass ein Spieler zwischendurch wegnickte. Er wachte dann beim Endkampf mit den Worten „Ich schlage auf den Feind ein. Oh, 35! Gegen was kämpfen wir eigentlich?“ wieder auf und bestritt quasi aus dem Nichts den Endkampf mit den Anderen.
Abreisetag
Sonntags wäre, wie eingangs erwähnt, eigentlich eine weitere Runde angesetzt gewesen. Leider waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht ausreichend viele Spieler wach, weswegen ich die Runde abgesagt habe, um selbst ein mir unbekanntes System auszuprobieren.
Und auf einmal war es Zeit zu gehen. Ich tue mich immer etwas schwer damit, von solchen Veranstaltungen wieder zu gehen. So viele interessante Leute und Systeme, mit denen ich mich gerne noch länger auseinandersetzen wollte …
Was bleibt, ist die Vorfreude auf die nächste Convention (Catcon in Ulm vom 24.2. bis 26.2.2017) und eine schöne Erinnerung an eine wirklich gelungene Morpheus 2017.
Hoffentlich bis bald
Euer Martin