So langsam aber sicher neigt sich der Sommer dem Ende zu. Die Tage werden kürzer und der Wind, der uns um die Ohren pfeift, wird kühler. Statt der erfrischenden, kalten Limonade greifen wir inzwischen vielleicht schon zu unserer Teetasse, aus der die Dampfschwaden hinaufsteigen. Die dicken Wollsocken werden vorsichtshalber auch schon aus dem Schrank hervorgekramt.
ABOREA kann man immer spielen. In einer warmen Sommernacht in geselliger Runde im Garten. Im Frühling bei geöffnetem Fenster, wenn die ersten Blumen blühen und die Luft einfach so wunderbar nach Frühling duftet. Im Winter, dick eingemummelt und vielleicht noch mit dem im Hintergrund prasselndem Feuer aus dem Kamin. Und dann kommt eben noch der Herbst – er steht quasi schon vor der Tür.
Reise nach Palea
Gerade der Herbst lädt ein, an einem kalten, verregneten Tag aus der Realität zu entfliehen. Die Bleistifte zu spitzen und sich zu treffen. Um nach Palea zu reisen. Vielleicht fallen auch in Palea schon die ersten bunten Blätter von den Bäumen. Vielleicht scheint aber auch die Sonne und wärmt die Helden, die sich auf der Marsch befinden. Vielleicht ist das Wetter aber auch unterirdisch und die Rast in einem warmen Gasthaus ist die einzige Option, die gerade noch bleibt.
Wie es in Palea gerade aussieht, das wird euer Spielleiter für euch entscheiden. Ihr selbst könnt aber entscheiden, in welcher Atmosphäre ihr zusammen sitzt.
Kerzen
Meistens ist es ja so, dass man sich zu einer Uhrzeit trifft, zu der sich die Sonne schon verabschiedet und der Mond langsam aber sicher auftaucht. Gerade diese Lichtstimmung, die Mutter Natur uns (fast) jeden Tag auf´s Neue bietet, kann noch wunderbar mit Kerzen untermalt werden. Kennt ihr das Geräusch, wenn der Docht der Kerze knistert? Ich mag es, wenn die Kerzen flackern und ein Lichtspiel an den Wänden und auf dem Tisch erzeugen, das unberechenbar ist.
(Kerzen nie unbewacht lassen! 😉 )
Musik
Es gibt die einen, die sagen, Musik habe nichts am Rollenspieltisch zu suchen. Schließlich sei es ein enormer Aufwand, immer die richtige Musik zur richtigen Situation zu finden. Ja, sicherlich ist es unpassend, wenn in einem Kampf in einem Dungeon gegen einen Untoten plötzlich fröhliche Tavernenmusik gespielt wird. Dann gibt es die anderen, die nicht ohne Musik spielen. Musik ist emotional. Musik hat psychologisch gesehen auch ganz schön etwas auf dem Kasten. Durch sie erhalten wir die Möglichkeit, uns noch mehr in die Situation hineinzufühlen, in der wir uns gerade befinden. Das geht in der „realen“ Welt genauso gut, wie auf Palea. Hier berichtet Frederic über seine eigenen Kompositionen für ABOREA, die ihr euch auch anhören und herunterladen könnt. Natürlich findet ihr auch bei Youtube oder Spotify jede Menge Playlists, die euer Abenteuer musikalisch untermalen. Musik muss nicht im dauerhaften Einsatz sein. Manchmal reicht ein dezentes Einsetzen bestimmter Stücke, um die SpielerInnen zum Träumen zu bringen oder so bis ins Mark zu erschrecken.
Karten
Martin hat eine Reihe auf unserem Blog zum Thema „Karten zeichnen leicht gemacht“ gebracht. Hier, hier und hier könnt ihr die Artikel dazu finden. Für mich sind Karten wichtig. Ich weiß gern, wo ich mich gerade befinde. Ich bekomme einen Eindruck davon, wie es in der Gegend um mich herum aussieht. Wenn gerade keine selbstgezeichnete Karte zur Hand ist, kann man auch auf diese hier hervorragend zurückgreifen. Martin hat auch noch allgemein einige weitere Infos zum Thema „Karten“ für euch zusammengestellt.
Utensilien
Stellt euch vor, ihr geht vom Spieltisch ans große Wohnzimmerfenster.
Ihr schaut hinaus, weil ihr gerade vor einem Rätsel steht, das gelöst werden muss. Beim Blick in den Garten entdeckt ihr in einer Hecke etwas. Es sieht aus wie eine Art Schriftrolle. Nichts wie hin! Und – wer hätte es gedacht – diese Schriftrolle beinhaltet zufälligerweise auch noch Hinweise, die ihr in eurem Abenteuer gebrauchen könnt. Ist es nicht ein grandioses Gefühl, solche Dinge zu finden bzw. finden zu lassen? Das geht natürlich nicht nur mit Schriftrollen. Auch Phiolen mit einer bläulich leuchtenden Flüssigkeit darin, Symbole, die sich über die Wohnung erstrecken, Schlüssel, Münzen oder ähnliches sorgen auch im Spiel für eine Menge Freude über den Fund und eine besondere Atmosphäre.
Ihr
Natürlich kann man nicht erwarten, dass eine Gruppe mehrere Stunden zusammen sitzt und zu 100% im Spiel steckt. Immer wieder wird es Outgame-Gespräche geben, vielleicht klingelt noch der Lieferdienst oder ein Smartphone brummt. Eine zu hohe Dosis an Atmosphäre kann auch nicht jeder Spielertyp vertragen. Außerdem ist es nunmal so, dass aufgrund von Regeln manch athmosphärisches Detail vielleicht auch einfach nicht umgesetzt werden kann.
Der Schlüssel zur Atmosphäre seid ihr! Versucht, Outgame-Unterhaltungen zu vermeiden. Sprecht direkt mit dem Charakter, der gerade vor euch steht, nicht mit dem Spieler, der euch gegenübersitzt. Hat euer Charakter eine andere Stimme, einen Sprachfehler oder einen Akzent? Sprecht es aus! Hinterfragt immer mal wieder, ob ihr wirklich das tut, was euer Charakter tun würde, oder ob es doch irgendwie das ist, was ihr selbst tun würdet. Erinnert euch immer wieder daran, dass die Intensität eures Rollenspiels, des Spiels jedes einzelnen in eurer Gruppe, ausschlaggebend dafür ist, wie tief ihr in der Geschichte steckt, wie intensiv es sich für euch anfühlt.
Wenn der Spieletisch vollbeladen ist mit allem, was man an Dekoration finden konnte und die Musik im Hintergrund unablässig und zu laut dudelt, während die 5 verschiedenen Sorten Duftkerzen im Wohnzimmer brennen, dann kann das durchaus auch schnell zu viel werden. Daher gilt hier das Motto: Weniger ist mehr. Erschlagt euch nicht mit Deko, Utensilien und Musik, sondern lasst euch genug Raum für euer Spiel. Würzt es einfach mit dem einen oder anderen athmosphärischen Detail.
Das wirkt Wunder!