Über die Con
Neben der FeenCon, der NordCon und der RatCon gehört die DreieichCon zu den vier großen Rollenspielcons in Deutschland. Sie findet traditionell im November/Dezember im Ort Dreieich bei Frankfurt a.M. statt und beschließt somit die Con-Saison. Es waren jede Menge Verlage, Autoren, Rollenspieler aller Lager (PnP, Tabletop und LARP) sowie einige “Special-Guests” wie zum Beispiel Markus Plötz (Geschäftsführer von Ulisses Spiele) eingeladen. Gespielt wurde im Bürgerhaus Dreieich-Sprendlingen, sowie in der nebenan gelegenen Stadtbücherei.
Zwei von Vier
Nachdem ich dieses Jahr bereits auf der FeenCon, habe ich die anderen beiden Cons leider nicht geschafft. Aber die Dreieich Con wollte ich auf jeden Fall noch besuchen. Ich hatte bereits im Vorfeld viel Gutes gehört und wurde zuletzt auf der KlingenCon in Remscheid von einigen Händlern und Supportern anderer Verlage freundlichst dazu eingeladen. Daher wollte ich mir die Con allein schon unter dem Aspekt “sehen und gesehen werden” einmal genauer anschauen, Bekannte treffen und natürlich ABOREA mit Euch spielen.
Anfahrt
Die Reise begann Samstag morgen um fünf Uhr in Düsseldorf. Ich hatte mich bereits im Vorfeld auf der SPIEL 2016 in Essen mit einigen Supportern des Heidelberger Spielverlages zu einer Fahrgemeinschaft verabredet und wollte zusammen mit den Jungs rechtzeitig zum Con-Beginn anwesend sein.
Dort angekommen, stand bereits um 9.30 Uhr eine riesige Menschenschlange vor den Räumlichkeiten, die es kaum erwarten konnten, endlich loslegen zu dürfen.
Die Horde rennt
Pünktlich um zehn Uhr öffneten sich schließlich die Pforten zu Spiel, Spaß und Phantastik.
Erster Anlaufpunkt: Con-Tasse incl. Kaffee-Flat erwerben und mich dann am Infostand bei der Orga um einen freien Tisch bemühen. Dies stellte sich als gar nicht so einfach heraus, da ich mich nicht vorher angemeldet hatte.
Ich hatte mich natürlich bereits im Vorfeld ein bisschen über die Con informiert, jedoch sprengte bereits der erste Andrang meine Erwartungen. Zu den weit über hundert vorangemeldeten Runden gesellten sich im Laufe des Wochenende unzählige spontane (Rollen-)Spielrunden und Demorunden der verschiedensten Spiele. Der Andrang zu Beginn war unbeschreiblich und die Spannung und Freude der Anwesenden war spürbar.
Zu meinem Glück bekam ich noch ein kleines Plätzchen in der Bücherei zugeteilt, welches ich dann von 11 bis 22 Uhr mit meinen Spielrunden besetzen durfte. Einen Platz hatte ich also, fehlten noch die Spieler. Die Zeit bis meiner ersten Runde vertrieb ich mir mit einem ersten Gang durch die Hallen. Viel zu sehen bekam ich jedoch bei dieser Gelegenheit nicht, da mir einfach zu viele bekannte und interessante Menschen das Vorankommen erfolgreich erschwerten. Für ein paar Minuten Plausch ist schließlich immer Zeit.
Du willst es, du weißt es nur noch nicht
Die erfolgreichste Möglichkeit um Spieler für eine Runde zu finden ist die aktive Suche. Und so wurden auch diesmal wieder die Unentschlossenen, die im Rausch der Con verlorenen schienen und an sich auch alle anderen, die irgendwo ohne etwas zu tun herumstanden von mir eingesammelt und zur Bücherei gelotst.
Die Bücherei, in welcher neben Runden auch Lesungen und Workshops angeboten wurden, eignete sich perfekt zum Spielen: Es war verhältnismäßig ruhig, es war warm und trocken und ich mag es, umgeben von Büchern zu sein.
Gespielt wurden die Abenteueridee “Artefaktwahnsinn” aus dem Forum sowie ein neues Abenteuer aus meiner Feder, in dem es um einen Beutel voller besonderer Münzen, einen Verrückten und einen Troll ging.
Beide Gruppen schlugen sich ausgezeichnet, trotz zwischenzeitlich einbrechendem extremen Würfelpech. Die zweite Gruppe spielte einen Konflikt zwischen zwei Charakteren so gut aus, dass ich beide auf der Stelle für einen Oscar in Schauspielerei vorschlagen würde. Da ich selbst allerdings nur bescheidener Spielleiter und nicht Filmdirektor bin, blieb es bei einigen Extra-Erfahrungspunkten für diese Leistung.
Ab 22 Uhr wurde die Bibliothek dann über Nacht geschlossen. Ein Gang zurück ins Hauptgebäude zeigte, dass die Nachtrunden bereits aushingen. Ich nutzte die Gelegenheit, meine persönliche Runde über die Con zu beenden. Die Verkaufsstände hatten bereits größtenteils geschlossen, daher nutzte ich die Zeit bis zwei Uhr, mir einige der Nachtrunden anzusehen, bevor ich mir mit Isomatte und Schlafsack eine gemütliche Stelle zum Übernachten suchte.
Tag zwei – Nachwuchsförderung
Nach ein paar (wenigen) Stunden Schlaf ging es schließlich ab 10 Uhr mit der dritten und letzten ABOREA-Runde weiter. Geplant war eine Schatzsuche im Land Leandor (welches Ihr auch im Atlas finden könnt). Diese Schatzsuche ist normalerweise immer ein wenig kniffeliger, deswegen war ich skeptisch und erfreut zugleich, als sich zu meinen beiden “erwachsenen” Spielern zwei 13-Jährige gesellten.
Im Nachhinein kann – oder besser – MUSS ich sagen: Die beiden waren echt auf Zack. Das Abenteuer beinhaltete mehrere Kämpfe, einige Rätsel und ein paar potentiell tödliche Fallen. Die Gruppe (und allen voran die beiden jungen Spieler) umgingen fast alle Kämpfe und hatten auch die Logikrätsel fast so schnell raus wie Ihre beiden deutlich älteren Gruppenmitglieder.
Bei so einer Performance guckte der ein oder andere alteingesessene Rollenspieler ganz schön dumm aus der Wäsche.
Selten hatte ich bei diesem Abenteuer so viel Spaß wie mit dieser Gruppe, deswegen an dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön an die beiden Nachwuchsspieler Pascal und Philipp.
Leider jedoch ging auch diese Runde viel zu schnell vorüber. Nach einer längeren Abschlussrunde über die Con und vielen netten Gesprächen war es auch schon soweit: Die Con (und mein Wochenende) neigten sich dem Ende zu und ehe ich mich versah, war ich wieder zu Hause.
Zurück bleiben viele tolle Erinnerungen an eine wirklich schöne, atmosphärische und gut geplante Con. Für mich endete mit der DreieichCon die Con-Saison für dieses Jahr. Das heißt also für mich: Regelbücher lesen, Abenteuer schreiben und mich auf Januar freuen, wenn ich mit der Morpheus die Con-Saison 2017 eröffnen werde 😉
Euer Martin