Würfel mit eigenem Gedächtnis und eigener Persönlichkeit, Glücksgötter und von Dämonen heimgesuchte Würfel – in der Wahrnehmung vieler Rollenspieler gehört Aberglaube genauso auf den Spieltisch, wie das Charakterblatt.
Arten von Würfeln
Zunächst ein paar Fakten zu Würfeln: Neben dem am häufigsten verwenden 6-seitigen Würfel und dem bei ABOREA genutzten 10-seitigen gibt es noch einige mehr oder weniger gebräuchliche Würfel. Unabhängig vom Aussehen unterscheidet man Würfel mit 2 (Münze), 4, 8, 12, 20, 30, oder 120 Seiten.
Zusätzlich gibt es noch
- Gezinkte Würfel: manipulierte Würfel, die besonders oft ein bestimmtes Ergebnis erzielen (von Verwendung auf Spielerseite wird abgeraten).
- Meisterwürfel: Würfel, auf denen unerwünschte Zahlen durch erwünschte ersetzt wurden.
- Charakterspezifische Würfel: Darunter fallen thematische Würfelsets, Würfel in einheitlichem Design oder Würfel mit Symbolen anstelle von Zahlen.
Rollenspieler und ihr Verhältnis zu Würfeln
Würfel sind für P&P- Rollenspieler wichtig. Teilweise wichtiger als die Mitspieler oder der Meister, denn sie entscheiden über Leben und Tod des Charakters und über das Gelingen von Proben. Aufgrund Ihrer Wichtigkeit haben sich deshalb im Laufe der Zeit die Verschiedensten Tricks, Bräuche und Auswahlmethoden unter den Spielern entwickelt.
Anmerkung: Einige der folgenden Methoden sind wissenschaftlich nicht belegt, haben sich in der Praxis allerdings schon oft als äußerst wirkungsvoll gezeigt. Für die Wirksamkeit der hier vorgestellten Methoden und Bräuche übernehmen wir keine Garantie oder Haftung.
Bei vielen Spielern ist Aberglaube ein fester Bestandteil der Spielrunde. Vieles hat mit dem „Gedächtnis der Würfel“ oder im weitesten Sinne mit Statistik zu tun und nicht wenige Spieler nehmen es mit wenigstens einer der genannten Methoden sehr genau.
Mit Würfeln reden:
Bedrohen: „Wehe, du wirst jetzt keine 0“ und „Wenn du nicht mindestens eine 8 wirst, nehme ich einen anderen Würfel“ sind klassische Drohungen von Spielern an Würfel. Die Methode ist zwar eher weniger verbreitet, zeigt aber angeblich für kurze Zeit Wirkung. Allerdings nennen viele Spieler die Methode des „Würfel bedrohen“ ein zweischneidiges Schwert, da die Würfel diesbezüglich ein langes Gedächtnis haben sollen.
Bewährt haben soll sich dagegen, den Würfeln gut zuzureden oder sie zu bestechen. Einen Würfel besticht man z.B. indem man ihm einen Sonderplatz im Schrank oder einen „Bruder“ verspricht.
Ein anderer, aber weniger verbreiteter Aberglaube ist der „Würfelgott“. Der Würfelgott, Fortuna oder Glücksgott sind nur einige seiner Namen. Den Erzählungen der Spieler nach ist er für gute Würfelergebnisse verantwortlich und straft diejenigen, die Ihr Glück allzu oft herausfordern.
Außerdem sollen sich auch im Spiel getätigte Aktionen (ein großzügiges Opfer an einen oder mehrere Götter zum Beispiel) und die Einstellung des Spielers auf die Würfelergebnisse auswirken.
Von vielen Spielern akzeptiert werden die folgenden Grundregeln im Umgang mit Würfeln:
- Würfel nicht verleihen/Würfel nicht leihen
- Nicht ohne Grund würfeln
- Würfel werden zwischen den Würfen aufgeladen (gewünschte Seite nach oben)
Würfel und Statistik
Fast schon Pseudo-Wissenschaft ist die statistische Auswertung von Würfeln
Bei dieser Methode werden die Würfel mindestens einhundertmal geworfen. Die Einzelergebnisse werden notiert. Berechnet werden aufgrund der gesammelten Werte der Mittelwert und die Häufigkeit eines guten oder schlechten Ergebnisses. Einen guten Würfel erkennt man daran, dass er oft gute und selten schlechte Ergebnisse erzielt.
Vor jeder Spielrunde werden zusätzlich „1er rausgewürfelt“. Die Technik des „1er rauswürfeln“ stützt sich auf der Annahme, dass die Wahrscheinlichkeit auf zwei 1er nacheinander statistisch gesehen kleiner ist als die Wahrscheinlichkeit einer einzelnen 1. Also werden die Würfel so lange gewürfelt, bis mit jedem eine 1 gewürfelt wurde. Der Würfel wird danach auf Seite gelegt.
Gute Würfel, schlechte Würfel
“Wann ist ein Würfel also gut oder schlecht?”
Würfelt Ihr mit einem Würfel dauerhaft schlechte Ergebnisse, so kann das drei Gründe haben:
- Ihr habt einfach nur Pech
- Der Würfel ist verärgert oder von einem Geist besessen
- Der Würfel ist schlecht austariert
Die ersten beiden Punkte sind sehr subjektiv. Der Dritte lässt sich jedoch wissenschaftlich belegen. Ein schlecht austarierter Würfel kommt bisweilen bei der Produktion vor, wenn sich kleine Lufteinschlüsse im Würfel befinden. Um diese aufzudecken ohne den Würfel dabei zu zerstören, nehmt Euch eine Schale mit Salzwasser und lasst Eure Würfel darin schwimmen. Wie das genau funktioniert, seht Ihr hier im Video.
“Was mache ich mit schlechten Würfeln?”
Die einfachste Möglichkeit wäre es, einfach neue Würfel zu kaufen. Aber was tun mit den alten?
Rituelle Entsorgung von „schlechten“ Würfeln:
Einfach wegwerfen wäre wohl die pragmatischste Lösung. Eine weniger pragmatische, dafür aber deutlich unterhaltsamere Methode besteht in der rituellen Entsorgung eines Würfels, ähnlich einem Bestattungsritus. Wie der aussieht ist vom Würfel und vom Spieler abhängig und variiert sehr stark.
Ein Beispiel ist das „Spalten“ des Würfels. Und damit ist nichts Symbolisches gemeint. Der Würfel wird bei dieser Methode mit Klebeband an der Schneide einer Axt befestigt und der Würfel in zwei Teile gespalten. Die beiden Teile werden danach entweder verbrannt oder per Seebestattung beigesetzt. Nachteil an dieser Methode: Die wenigsten haben bei sich im Wohnzimmer eine Axt herumliegen und auch die Nachbarn gucken im Regelfall eher komisch.
Wenn Ihr keine Axt zur Hand habt oder kein Interesse den Würfel zu spalten, dann könnte ein Exorzismus des Würfels für Abhilfe sorgen.
Beim Exorzismus eines Würfels geht man sicher, dass der Würfel nicht von einem bösen Geist besessen ist und deshalb schlechte Ergebnisse liefert. Um den Geist auszutreiben nimmt sich der Exorzist einige Teelichter und stellt diese auf die Ecken eines auf Papier gezeichneten Pentagramms. Der Würfel wird in die Mitte gelegt und der Geist gebeten, den Würfel zu verlassen (und in den Würfel des Spielleiters einzufahren). Das Ganze schließt man mit einem Gebet an den bereits erwähnten Würfelgott/Würfelgöttin ab.
Viel Glück und viele gute Würfe(l)
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