Kenne deine (Mit-)Spieler

„Was für ein Unsinn!“, höre ich Euch schon sagen, „Die sind doch im Spiel eh anders als normal?“.

Stimmt. Trotzdem schadet es nicht, den Stereotyp der Spieler zu kennen, da Ihr dann Euer Spiel darauf anpassen könnt – als Spieler wie auch als Spielleiter.

 

Die Stereotypen

Jeder Spieler lässt sich wenigstens einem Stereotyp zuordnen. Dieser Stereotyp beeinflusst seinen Spielstil, seine Handlungen und seine Wünsche an das Spiel/den Spielleiter. Bedient Ihr die richtigen Aspekte, holt Ihr das bestmögliche Spielerlebnis für Eure Gruppe heraus. Ein paar von Ihnen sind hier aufgelistet:

 

Das Kampfmonster lebt für den Kampf. Es geht Ihm dabei nicht um ausgefeilte Geschichten oder gutes Rollenspiel. Er will sich im Kampf gegenüber NCS´s und Spielern beweisen. Das muss aber nicht heißen, dass er ein schlechter Rollenspieler ist. Er legt den Fokus nur mit einer hohen Gewichtung auf Kämpfe und wird oftmals auch solche anzetteln, wenn es Ihm zu ruhig wird. Gebt Ihm also viele Gegner, an denen er seine Überlegenheit beweisen kann.

 

Für den Powergamer ist ein Charakter oft nur eine Ansammlung von Zahlen und Werten. Für Ihn geht es im Spiel darum, besser zu sein als alle anderen. Egal ob Reichtum, Erfahrung oder Ansehen: Der Charakter will mehr davon. Powergamer neigen dazu, Ihren Charakter als eine Ansammlung von Kräften zu sehen, die dazu dienen, weitere Kräfte zu sammeln. Zudem nutzen sie im Normalfall alle erdenklichen Regeln die Ihnen einen Vorteil verschaffen und ignorieren gerne einmal die, die sich nachteilig auf sie auswirken würden. Wollt Ihr einen Powergamer glücklich machen, gebt Ihm Talentbäume und immer wieder die Möglichkeit, Beute zu erhalten (in welcher Form auch immer) und seinen Charakter zu verbessern.

Der Taktiker betrachtet das Spiel als eine gewaltige Simulation, welche sich theoretisch lösen lassen muss. Meistens auf dem Schlachtfeld zu finden, bevorzugt er normalerweise eine gut geplante Strategie, ein strukturiertes herangehen und er wird versuchen, die perfekte Lösung auszutüfteln und umzusetzen. Er legt großen Wert auf Realismus; oder wenigstens auf eine in sich konsistente und logische Welt. Um Ihn zufrieden zu stellen, müsst Ihr herausfordernde, aber logisch zu lösende Probleme liefern.

 

Ein Spezialist bevorzugt Charakterkonzepte, die herausstechen, die er kennt und die er auf fast alle Settings und Kampagnen übertragen kann. Sie sind die Ärzte, Assassinen, „der dumme Haudrauf“ oder die schrullige Wahrsagerin. Er möchte, dass die Regeln zu seinem bevorzugten Charakterkonzept passen. Und er ist in Situationen glücklich, in denen er seinen Charakter voll ausspielen kann und in denen er all die tollen Dinge tun kann, für die sein Charakter bekannt ist.

 

Spieler, die der Kategorie Schauspieler angehören, sehen das Spiel als ein Theater und die Spielrunde als Bühne. Sie haben keine Lust auf lange Regeldiskussionen oder ausgefeilte Strategien und bereichern das Rollenspiel gerne auch durch absichtlich dumme oder leichtsinnige Aktionen, um Spannung zu erzeugen. Schauspieler bevorzugen die direkte Rede im Spiel und haben meistens eine Abneigung gegen komplexe Würfel-Orgien. Sie spielen am liebsten alles aus und stehen gerne im Mittelpunkt des Geschehens. Deshalb gebt Ihnen, was sie wollen: Wenn Ihr mit Ihnen verhandelt oder im Spiel mit Ihnen interagiert, spielt die Szenen aus und besteht nicht auf jeden einzelnen Würfelwurf. 

 

Geschichtenerzähler sind oft schwer mit Schauspielern auseinander zu halten, da auch für sie das Regelwerk eher „Mittel zum Zweck“ ist. Sie unterscheiden sich von Schauspielern darin, dass sie selbst nicht unbedingt im Mittelpunkt der Geschichte stehen müssen – solange es eine gute Geschichte gibt. Geschichtenerzähler wollen „hinter den Vorhang“ blicken und interessieren sich oft für scheinbar unwichtige Details, wie die Lebensumstände des Wirtes oder die Entstehungsgeschichte eines kleinen Dorfes. Er will mit seinem Charakter eine Geschichte erleben, wie in einem guten Buch oder Film. Streut deshalb Hintergrundgeschichten ein, verzweigt und entwickelt Plot-Stränge und lasst die Aktion nicht abreißen und dieser Spielertyp wird Euch lieben.

Beinahe jeder Gruppe hat einen, obwohl sie sehr gerne unterschätzt werden: Die Gelegenheitsspieler. Gelegenheitsspieler sind oftmals ruhige Persönlichkeiten, die ungern im Mittelpunkt stehen. Wenn sie mitspielen, dann meistens, „weil das alle machen“, wegen der Atmosphäre oder um Freundschaften zu pflegen. Und auch, wenn jetzt erstmal sehr negativ klingt, so kann der Gelegenheitsspieler in einer Gruppe von unschätzbarem Wert sein. Durch seine Art mildert er oft IT und OT aggressivere Spieler ab, füllt die Reihen auf und behält durch seine Distanz zum Spiel oftmals einen besseren Überblick als so mancher Taktiker. Der Gelegenheitsspieler will nicht bücherweise Regeln kennen müssen, im Vordergrund stehen oder Erfahrungspunkte einheimsen. Er ist glücklich, wenn der Rest der Gruppe es ist. Den größten Fehler den Ihr machen könnt, ist einen Ihn zum Spiel zwingen zu wollen.

 

Zum Schluss noch einmal der Hinweis: Die wenigsten Spieler gehören nur einem dieser Typen an und bestimmt gibt es noch weitere, die hier nicht aufgeführt sind. Aber es kann Euch eine grobe Richtung angeben, wenn Ihr herausfinden wollt, was Eure (Mit-)Spieler mögen, was sie nicht mögen und wie Ihr das für Euch nutzt.

Welcher Spielertyp seid Ihr denn? Schreibt es uns gerne in die Kommentare.

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