Ihr werdet es sicherlich alle kennen: Es gibt ABOREA-Abende, an denen ihr größtenteils damit beschäftigt seid, euch mit eurem Bogen, Schild und dem Schwert zu verteidigen und Angriffe auszuteilen. Dann wieder gibt es jene Abende, an denen ihr (möglichst) lautlos durch die Wälder streift, in der Hoffnung, die Aufmerksamkeit der dort lebendenWesen, nicht auf euch zu ziehen. Und dann denken wir noch an die Abende in den Schänken Paleas, in denen ihr in geselliger Runde dasitzt, euch unterhaltet und vielleicht die eine oder andere Kneipenschlägerei auslöst.
All diese Situationen in denen ihr steckt, haben sich aus bestimmten Voraussetzungen heraus entwickelt. Vielleicht seid ihr nur in der Stadt, in deren Wirtshaus ihr nun sitzt, weil ihr die Aufgabe bekommen habt dort eine bestimmte Person zu finden und ihr etwas zu pberbringen. Aber vielleicht seid ihr auch einfach nur auf der Suche nach einem sicheren Schlafplatz und einem kühlen Getränk nach einer langen, anstrengenden Reise. Möglicherweise seid ihr auch verletzt und konntet es gerade so noch hinter die Stadtmauern schaffen, in der Hoffnung, dass euch dort geholfen wird.
Egal in welcher Lage ihr gerade seid – es hat schon seine Gründe, weshalb das alles gerade genau so passiert. Jede Entscheidung die ihr trefft, kann dazu führen, dass sich die Entwicklung eures Abenteuers verändert. Natürlich wird der Spielleiter dafür sorgen, dass ihr brav wieder am roten Faden landet – aber er muss natürlich auch in der Lage sein die Geschichte anzupassen, wenn sich die spielende Heldengruppe soweit vom eigentlichen Plan weg bewegt, dass sie das eigentliche Ziel völlig aus den Augen verliert.
Nehmen wir mal an, dass …
ihr vor eine bestimmte Situation gestellt werdet. Dann werdet ihr oft aus Intuition (oder ist es vielleicht doch die Gewohnheit?) heraus handeln. Fühlt ihr euch bedroht, dann zieht ihr die Klingen. Werdet ihr verfolgt, dann versteckt ihr euch. Fragt man euch nach eurer Hilfe werdet ihr wahrscheinlich in den meisten Fällen nicht nein sagen – wenn denn die Menge an Münzen stimmt, die man euch als Belohnung bietet.
Vor jeder Entscheidung die ihr treffen müsst, solltet ihr euch allerdings auch einmal Gedanken darüber machen, welche Alternativen es zu denen gibt, die ihr bereits in der Vergangenheit getroffen habt. Stellen wir uns einmal vor jemand hat etwas, das eigentlich euch zusteht – aus welchem Grunde auch immer– und ihr wollt es wiederhaben.
- Gewalt: Ihr könnt die Person oder das Wesen natürlich mit eurer Waffe angreifen und ihm das, was euch gebührt, wegnehmen. Entspricht so ein Verhalten eurem Charakter oder gibt es vielleicht eine Eigenschaft, die euren Charakter ausmacht, die ihm so ein Verhalten eigentlich untersagen würde?
- Miteinander sprechen und Tausch: Ihr könntet auch mit dem aktuellen Besitzer des Gegenstandes sprechen und versuchen, eine diplomatische Lösung zu finden. Vielleicht ist er bereit, zu tauschen, weil es etwas gibt, das er lieber hätte? Denkt immer daran: Bestimmte Völker haben eine Vorliebe für gewisse Dinge. So kann man einen Zwerg sicherlich mit einer bestimmten Menge an Gold oder einem edlen neuen Zweihänder zum Tauschüberreden. Gnome neigen dazu schnell krank zu sein, und freuen sich sicher über eine Lösung diesen Sachverhalt ändern zu können. Und Menschen … ja, die Menschen. Die Bandbreite an Dingen, die Menschen lieben, ist natürlich groß.Ihr müsst abhängig von eurem Gegenüber entscheiden, was genau der Person wohl so wichtig sein könnte, dass sie bereit wäre, euch dafür etwas anderes zu geben. Ist es vielleicht jemand, der dem guten Tropfen nicht abgeneigt ist? Dann bleibt nur für euch zu hoffen, dass ihr die Flasche Schnaps, die ihr vor einiger Zeit als Belohnung bekamt, noch unangerührt in eurem Beutel liegen habt.
Ihr könntet durch eure Redegewandtheit und die richtigen Argumente überzeugen, könntet bezirzen oder überreden, sollte euer Charismawert höher als der eines Ogers sein. Ihr könntet euren Gegenüber einschüchtern, wenn ihr stark seid und ihm eindrucksvoll und selbstbewusst gegenüber tretet. … - Die Möglichkeiten sind vielzählig. Euer Charakter hat schließlich Attribute, damit ihr sienutzt. Vielleicht seid ihr schön, aber nicht so klug, oder aber stark und nicht so geschickt – das ist doch perfekt! Ihr werdet, wenn ihr euch an euren Attributswerten orientiert, genug Möglichkeiten finden die richtige Option für euren Charakter zu wählen.
- Hinterhalt: Die Situation könnte aber auch durch einen Hinterhalt gelöst werden. Ihr steigt in den Schatten der Nacht heimlich in das Haus der besagten Person ein, nehmt das, was euch zusteht, und legt etwas anderes an dessen Stelle?Doch Vorsicht! – vorher bedarf es einiger Recherche. Es wäre em Plan nicht zuträglich, wenn der Hauseigentümer einen leichten Schlaf hat und durch Geräusche schnell erwacht. Auch könnte ein treuer Wachhund, der auf Haus und Hof, sowie seine Besitzer gut Acht gibt, den Plan durchkreuzen. Doch trotz solcher Hindernisse, die zwischen euch und eurem Ziel liegen – durch gute Planung könnt ihr sie umgehen. Vielleicht hättet ihr die Möglichkeit eure Zielpersonen zu betäuben? Durch eine Substanz, in das Essen oder Getränk gemischt oder die bei Hautkontakt zu wirken beginnt? Die Wachhunde zum Schweigen zu bringen sollte ja auch keine Herausforderung sein – oder?
- „Mir doch egal“: Ist es vielleicht eine Option, den Gegenstand gar nicht zurück zu holen? Wäre der Auftraggeber darüber erbost? Gibt es überhaupt einen Auftraggeber oder ist es vielleicht ein emotionales Motiv, das nur den eigenen Charakter betrifft? Könnte es dazu führen, dass der Charakter in eine Art Melancholie verfällt, sollteer das Objekt nicht bekommen? Vielleicht handelt es sich bei dem Gegenstand um das Amulett der verstorbenen Mutter, das irgendwie in den Taschen eines Taschendiebes gelandet ist. Wenn dieses Amulett für immer verloren wäre – dann könnte das für eine Zeit der Traurigkeit und tiefen Betrübtheit sorgen – oder auch in die andere Richtung umschwenken und dafür sorgen, dass da jemand richtig sauer ist. Das fällt dann in die Kategorie „Personen, denen man lieber aus dem Weg gehen sollte“! Ist das Seelenheil eines Gruppenmitglieds wirklich egal?
Oder geht´s vielleicht hier eher um einen monetären Wert? Klar, Zwerge lieben Taler, aber ist es wirklich so wichtig, sie zu bekommen, als dass man alle anderen Konsequenzen einfach so in Kauf nimmt?
Jede Handlungsmöglichkeit kann unterschiedliche Konsequenzen mit sich bringen, die ihr nicht aus den Augen verlieren solltet.
- Gewalt– die Folgen: Wenn ihr die Person Bekanntschaft mit eurem Schwert machen lasst, könnte es sein, dass man euch sucht und dafür bestrafen möchte – ungünstig. Eigentlich mögt ihr eure eigene Existenz.
Ebenso, wenn ihr ungebeten in das Haus der Person einsteigt. Würde es eure Abenteurergruppe erfreuen, wenn man ein Kopfgeld auf euch ausgesetzt hätte, sodass Männer und Frauen des ganzen Landes euch auf Schritt und Tritt verfolgen würden um euch zu finden, der Belohnung wegen? Sich ein paar Taler zu verdienen, indem man jemanden ausliefert, ist sicherlich für viele eine gute Option, sich die Taschen zu füllen. Und die Personen die das tun, sind voraussichtlich solche, denen man im Dunkel der Nacht nur gerüstet und bewaffnet begegnen möchte. Außerdem könnte es zu einer unentspannten Reise führen. 😉 Also solltet ihr besser dafür sorgen, dass euch niemand beim Einstieg in das Haus beobachtet. Oder zumindest, dass die Person nichts mehr über die Beobachtung sagen kann. Doch ist der Gegenstand, um den es geht, eigentlich wirklich so wichtig, dass man ein Menschenleben dafür auslöschen würde? Horcht mal in euren Charakter hinein und achtet auf seine Werte – die werden euch die Antwort auf ebendiese Frage sicherlich geben können.
Denkt auch über die Möglichkeit nach eine Situation zu erschaffen, in der ihr im Endeffekt als „die Opfer“ herausgeht, obwohl ihr durch die Durchsetzung eures Willens die Gewinner seid.
- . Durch zu hohen Alkoholkonsum beim Besuch einer Schänke, kann Provokation auch schnell mal in einer Schlägerei enden. Da passieren wirklich die merkwürdigsten Dinge …
- Miteinander sprechen und Tausch – die Folgen: Wenn ihr mit der Person sprecht und sie dazu überreden könnt zu tauschen, oder euch den Gegenstand einfach so zu geben, kann das eventuell dazu führen, dass ihr jemandem einen (mehr oder weniger großen) Gefallen schuldet. Eventuell bekommt ihr dadurch auch einen neuen Anhänger, indem sich derjenige eurer Gruppe anschließen möchte. Auch das könnte wieder weitreichende Konsequenzen haben. Schließlich wisst ihr nicht, mit wem genau ihr es zu tun habt. Denkt immer daran: Auch auf Palea findet ihr Menschen, die sich als jemand anderes ausgeben. So kann es schnell mal passieren, dass ihr jemandem etwas schuldet oder gemeinsam mit jemandem reist, der eigentlich in Gefilden zu Hause ist, mit denen ihr lieber nichts zu tun hättet.
Hinterhalt – die Folgen: Ihr wisst nie, mit wem ihr es zu tun habt, es sei denn ihr habt euch darüber wirklich gut informiert. Das übrigens kann auch nach hinten losgehen – vielleicht erzählt man sich von euch als ein paar Neugierige, die großes Interesse an der besagten Person haben und versuchen mehr über sie zu erfahren. Euer Ruf könnte Euch somit vorauseilen.. Wählt also weise, wem ihr welche Fragen stellen wollt. Zurück zur Zielperson: Ihr solltet möglichst viel über sie wissen, um Fehler zu vermeiden.
- Handelt es sich dabei um jemanden, der um jeden Preis dafür sorgen möchte, dass die Magie aus Palea verschwindet, dann solltet ihr sehr vorsichtig sein. Ein Zauber zum Ruhigstellen dieser Person sollte dabei nicht nach hinten losgehen. Eine Flucht wäre kein Kinderspiel– das Netz der Helfer ist meist sehr groß. Solltet ihr euch bei der Dosierung der Betäubung für die Wachhunde geirrt haben und damit verantwortlich für den Tod des Tieres – ja, das ist eine beliebte Stelle für eine Probe 😉 – könnte es auch sein, dass nach Euch gesucht wird, vorausgesetzt, jemand hätte euch beobachtet. Aber wie wir ja wissen, gibt es meistens so jemanden.
- Mir doch egal – die Folgen: Wenn euch der Auftrag egal ist, dann wahrscheinlich auch die Konsequenzen dessen. Vielleicht würdet ihr gejagt und gesuchtwerden, vielleicht in eine tiefe Traurigkeit verfallen, vielleicht aber auch in eine große Wut. Und wenn der Spielleiter aber voraussetzt, dass ihr diesen Gegenstand habt? Könnte es vielleicht auch ein Schlüssel für das Abenteuer sein, in dem ihr steckt? Manche Dinge sehen nicht nach viel aus – bedeuten aber Leben oder Tod. Daher denkt immer gut darüber nach, ob es euch wirklich egal ist!
Wenn ihr euch der Folgen bewusst seid, dann denkt auch von Vornherin schon darüber nach, ob ihr die Möglichkeit habt diese zu umgehen oder überlegt euch einen Plan, wie ihr mit ihnen umgehen wollt!
Bestimmt werdet ihr auch auf Anhieb einige Momente auf Palea in euren Erinnerungen wiederfinden, von denen ihr heute wisst, dass ihr euch dort auch anders, sagen wir unkonventionell, hättet verhalten können. Wie wäre die Geschichte dann verlaufen?