Erfahrungspunkte verteilen: Tipps und Methoden

von Birgit Oppermann

„Wie viele Erfahrungspunkte bekommen wir?“ In meiner Spielrunde endet jeder ABOREA-Spielabend mit dieser Frage. In deiner vielleicht auch? Erfahrungspunkte sind in fast allen Rollenspielen ein wichtiges Element, da macht ABOREA keine Ausnahme. EP sorgen für Stufenaufstiege und ermöglichen damit die Charakterentwicklung. Fast noch wichtiger ist aber der Belohnungs- und Motivationseffekt. Erfahrungspunkte zu bekommen ist super. Erfahrungspunkte zu verteilen kann dagegen ganz schön herausfordernd sein. Wie findet man die angemessene Menge? Bei ABOREA gibt es dazu zwei unterschiedliche Methoden:

Methode 1: Ausrechnen der Schwierigkeitsgrade

Bei dieser Methode gehst du so vor: Addiere die Stufen aller Gruppenmitglieder und vergleiche sie mit dem Schwierigkeitsgrad (SG) der Herausforderungen. Je höher die Herausforderung im Vergleich zur Gruppenstärke war, umso mehr Erfahrungspunkte verdient sie. Im Spielleiterheft findest du eine entsprechende Tabelle, auf der du die EP ablesen kannst. Schwierigkeitsgrade gibt es zum Beispiel bei Kämpfen, abhängig von der Stärke der Gegner. Aber auch das Öffnen eines Schlosses, die Heilung einer Krankheit oder viele andere Spielsituationen können einen SG aufweisen bzw. von dir bekommen.

Methode 2: die schnelle Variante

Für diese Methode rechnest du keine Schwierigkeitsgrade aus, sondern nutzt einfach die schnelle Tabelle aus dem Spielleiterheft. Pro Stunde Spiel gibt es bei dieser Methode 100 EP. Außerdem gibt es zusätzliche Erfahrungspunkte, wenn ein epischer Moment stattgefunden hat (500 EP) oder die Gruppe einen Meilenstein im Abenteuer erreicht hat (800 EP). Jeweils 200 EP kann es zusätzlich geben für gute Ideen, kreative Lösungen oder gutes Spiel der Rolle.

Welche Methode ist für deine ABOREA-Gruppe besser geeignet?

Beide Varianten haben Vor- und Nachteile. Methode 1 gibt etwas mehr Struktur, was besonders für unerfahrenere Spielleitungen hilfreich sein kann. Sie kann außerdem die Motivation erhöhen, sich schwierigeren Herausforderungen im Spiel zu stellen. Dafür ist Methode 2 einfacher, schneller und übersichtlicher.
 
Methode 1 ist vor allem für Abenteuer geeignet, in denen viele klar abgrenzbare Herausforderungen aufeinander folgen. Herausforderungen können zum Beispiel Kämpfe sein, aber auch das Lösen eines Rätsels, das Überwinden einer Steilwand und vieles mehr. Hier lassen sich relativ leicht Schwierigkeitsgrade vergeben, die dann beim Ausrechnen der Erfahrungspunkte helfen.
 
Methode 2 ist eine bessere Lösung bei Abenteuern, in denen die Spieler:innen viel kommunizieren, die Gegend erkunden oder Strukturen durchschauen. Bei solchen Abenteuern ist der Fortschritt oft nicht so klar zu ermitteln. Hier bietet sich Methode 2 an.
 
Letzten Endes ist es vor allem Geschmackssache, welche Methode du verwenden willst. Probiere aus, was dir und deiner Gruppe besser gefällt! Natürlich kannst du auch einfach nach Gefühl vorgehen oder eine ganz andere Methode zur Ermittlung der EP verwenden. Solange ihr Spaß habt, ist alles erlaubt. Passt ABOREA ganz nach euren Vorstellungen an, es ist euer Spiel!

Weitere Tipps zum Umgang mit EP:

· Als Faustformel gilt: In den unteren Stufen sollten die Spieler:innen nach einer bis drei (längeren) Spielsitzungen oder 5 bis 10 gefährlichen Situationen die nächste Stufe erreichen können. Bei den höheren Stufen dauert der Aufstieg natürlich länger.

· Wann du EP verteilst, kann sehr unterschiedlich sein. Manche Spielleitungen vergeben nach jeder Spielsitzung Erfahrungspunkte, andere erst bei bestimmten Meilensteinen oder sogar erst am Ende eines Abenteuers. Achte darauf, dass die Abstände nicht zu groß werden, damit der motivierende Effekt nicht verloren geht.

· Sollen alle Spieler:innen gleich viele EP bekommen oder willst du mit Erfahrungspunkten besondere Leistungen im Spiel belohnen? Entscheide diese Frage am besten gemeinsam mit der Gruppe. Im Spielleiterheft wird empfohlen, allen die gleichen EP zu geben. Das fördert die Zusammenarbeit im Spiel und verhindert Unzufriedenheiten. Wenn deine Spieler:innen aber zusätzliche Anreize für gutes Spiel brauchen oder Wettbewerb untereinander lieben, dann kannst du es auch anders handhaben.

· Ihr solltet außerdem überlegen, wie ihr mit Personen verfahren wollt, die an einem Spieltermin nicht anwesend sind. In unserer Spielgruppe kommt das hin und wieder vor. Der entsprechende Charakter ist dann im Abenteuer dabei, verhält sich aber naturgemäß passiver. Wenn es nötig ist, führt die Spielleitung oder eine:r der Spieler:innen den Charakter mit. Wir haben uns darauf geeinigt, dass auch die abwesenden Spieler:innen die EP des Spielabends bekommen. Aber auch das könnt ihr natürlich so handhaben, wie es für euch am besten passt.

· Hin und wieder kann es als zusätzliche Belohnung auch göttliche Chancen geben. Mit diesen solltest du allerdings geizig sein, sie sind im Spiel sehr mächtig. Sie bieten sich immer dann an, wenn die Spieler:innen einen großen Dienst für eine bestimmte Gottheit geleistet haben.

Wie gehst du mit Erfahrungspunkten um? Gab es dabei schon einmal Schwierigkeiten und wie hast du sie gelöst? Erzähle uns davon in den Kommentaren!
 
 

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