Abonnenten unseres Newsletters sind ihm wahrscheinlich schon begegnet, dem „Rattenkönig“. Er lädt in unserem aktuellen Kurzabenteuer auf eine gefährliche Reise in die Stadt Sorban ein. Habt Ihr Euch ihm schon entgegengestellt?
Falls nicht, könnt Ihr den Rattenkönig ab jetzt über den Downloadbereich unserer Homepage finden! Solltet Ihr unseren Februar-Newsletter also verpasst haben, könnt Ihr das Abenteuer für 2-5 Spieler hier runterladen. Und natürlich erhaltet Ihr, wenn Ihr Euch nachträglich registriert, den aktuellen Newsletter nachgeschickt.
An dieser Stelle haben wir auch ein kleines Extra für Euch: Der Autor Jan-Philip Wallenborn hat sich die Zeit genommen, ein paar Fragen zu ABOREA und zum Rattenkönig ausführlich zu beantworten.
Den ersten Teil dieses Interviews findet Ihr gleich hier im Anschluss. Der zweite Teil, welcher sich konkret mit dem Rattenkönig auseinandersetzt, findet Ihr nächste Woche bei uns im Blog. Denn wir möchten Euch allen die Chance geben, zunächst mit Eurer Gruppe den Rattenkönig zu spielen, bevor im Interview mögliche Spoiler aufgedeckt werden.
Viel Spaß mit dem Interview und mit dem Kurzabenteuer „Der Rattenkönig“!
ABOREA Community: Hi Jan-Philip! Vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst, ein paar Fragen für unsere Community zu beantworten. Vielleicht kannst du dich kurz selbst vorstellen?
JW: Ich komme ursprünglich aus Kiel, lebe aber jetzt schon seit 10 Jahren mit meiner Frau, die glücklicherweise genauso ein Nerd ist wie ich, in der Nähe von Bonn. Neben Rollenspiel ist meine zweite große Leidenschaft der orientalische Tanz, ich habe auch schon einige Tanztheaterstücke geschrieben und auf die Bühne gebracht. Ansonsten verbringe ich meine Zeit mit Radfahren, Hörbüchern, Binge Watching und in letzter Zeit auch verstärkt mit kooperativen Brett- und Kartenspielen.
AC: Seit wann spielst du allgemein Rollenspiele?
JW: Im Januar hatte ich sage und schreibe mein 25jähriges Jubiläum! Ich bin schon als Kind immer um die farbigen Rollenspielcover und die Miniaturen in den Spielwarengeschäften herumgeschlichen, allerdings hatte ich damals keine Ahnung, was für eine Art von Spiel das war. Das änderte sich dann erst, als Ende 1990 ein Untermieter bei uns einzog und Regale voller Rollenspiele mitbrachte. Nachdem er mir erklärte, was es damit auf sich hatte, habe ich ihn dann bekniet, eine Runde Midgard für Familie und Freunde anzubieten. Nach der ersten Session war für die anderen auch direkt wieder Schluss, aber mich hatte die Leidenschaft gepackt und seither nicht mehr losgelassen.
AC: Und seit wann spielst du ABOREA?
JW: Leider habe ich mich bisher nur theoretisch mit ABOREA auseinandersetzen können. Gespielt habe ich es noch nie. Seinem großen Bruder Rolemaster, der ebenfalls im 13Mann Verlag erscheint, bin ich aber seit über 20 Jahren treu. Obwohl ich die meisten bekannten Systeme zumindest schon einmal ausprobiert habe, war Rolemaster immer das System, mit dem ich meine Vorstellungen im Rollenspiel am besten umsetzen konnte.
AC: Trotzdem hat dich ABOREA ja in seinen Bann gezogen. Was fasziniert dich an ABOREA?
JW: Die Welt ist unheimlich groß, wirklich RIESIG! Ich finde es spannend, die zahllosen Länder und Regionen nach und nach mit Leben zu füllen. Den Großteil meiner Zeit als Rollenspieler habe ich als Spielleiter verbracht. Das Erschaffen von Hintergründen und Welten übt auf mich immer einen besonderen Reiz aus.
AC: Der Rattenkönig ist trotz der Tatsache, dass es ein Kurzabenteuer ist, schon sehr umfangreich. Wenn du so ein neues Abenteuer planst, wie gehst du an die Planung heran? Wie strukturierst du deine Arbeit?
JW: Meist habe ich irgendeinen zentralen Gedanken, der den Grundstock bildet. Das kann ein Monster sein, ein magischer Gegenstand oder ein Schauplatz. Dabei sind das oft ganz alltägliche Dinge, die mich inspirieren. Ein Landschaftsfoto, ein Lied oder ein Gebäude. Ich habe mich einmal während eines todlangweiligen Meetings stundenlang mit so einem würfelförmigen Geschicklichkeitsspiel abgelenkt. Hinterher hatte ich die Idee für eine Kampagne, in der es um magische Würfel ging. Oder das imposante Rathaus von Stockholm, das ich nach meinem Besuch im Geist sofort in eine Einbruchsgeschichte eingebaut habe. Um dieses Element baue ich dann nach und nach die Geschichte auf. Dafür sammle ich zunächst wahllos alle möglichen Einfälle und Gedanken. Irgendwann bringe ich diese dann alle in geordnete Form und erstelle ein Plotbuch in Form eines Textdokuments. Dort skizziere ich in ausführlichen Stichpunkten die Handlung, wobei ich mich bemühe, größere Abschnitte in Kapitel zu unterteilen. Spezielle Hintergrundinfos oder NSC-Beschreibungen füge ich der Übersichtlichkeit wegen in eigenen Kästen ein. Zum Schluss sammle bzw. erstelle ich noch Bilder und Handouts, die ich den Spielern bei Bedarf vorlege. Briefe, Tagebücher aber auch Karten, Portraits und Beschreibungen von besonderen Gegenständen – das macht mir immer den meisten Spaß!
AC: Lass uns mal vorsichtig, ohne irgendwas zu spoilern, konkret auf den Rattenkönig eingehen. Sorban ist ein sehr interessanter Schauplatz. Wie entstand das Konzept zu dieser Stadt? Kannst du uns weitere Hintergründe nennen?
JW: Ich hatte eine Stadt vor Augen, deren Gesicht sich oft geändert hat und bei der baufällige Straßenzüge einfach überbaut wurden. So etwas findet man häufig, zum Beispiel auch in New York. Solche aufgegebenen, unterirdischen Bezirke sind ein toller Schauplatz, um die Relikte einer vergessenen, ja vielleicht sogar verbannten Kultur unterzubringen. Und wenn man so ein Untergrundsetting erst einmal hat, ergeben sich unzählige Abenteuerideen daraus wie Schmuggel, Bandenkriege, finstere Kulte und viele andere mehr.
AC: Die klassischen Heldenabenteuer handeln meist von einer Prinzessin oder Fürstentochter, die entführt wird. Wieso hast du dich für die Tochter eines Lumpensammlers entschieden?
JW: Ich neige dazu, meine Kampagnen sehr realistisch anzugehen. Und bei einer mittelalterlich angemuteten Welt habe ich einfach große Probleme mit dem Konzept des Abenteurers als gesellschaftlich anerkannter Person. Warum sollte ein Fürst irgendwelche dahergelaufenen Schatzräuber gegen eine horrende Geldsumme mit Aufgaben betrauen, die er besser seinen Rittern oder anderen Vertrauenspersonen auftragen kann? Um einen armen Lumpensammler, der in einer regnerischen Nacht nach Hilfe ruft, schert sich hingegen niemand, erst recht keine feiste Stadtwache. Und genau hier können die Spieler tatsächlich ihr Heldentum unter Beweis stellen und einem Menschen in Not helfen – auch ohne Aussicht auf Belohnung.
Das war der erste Teil des Interviews mit Autor Jan-Philip Wallenborn. Der zweite Teil erscheint nächste Woche in unserem Blog. In der Zwischenzeit könnt Ihr den Rattenkönig mit Eurer Gruppe spielen und zeitgleich an unserem Gewinnspiel teilnehmen.
Wir wünschen Euch viel Spaß!