Habt ihr schonmal etwas von Birron gehört?
Dabei handelt es sich nicht um Obst und auch um keine Tierart, sondern um eine Insel auf dem Kontinent Palea. Auf der Karte ist sie im süd-östlichen Teil zu finden.
Birron wurde und ist bis heute vor allem bekannt durch den Wein, den der König aus den Trauben des Weinbergs einmal im Jahr keltert. Nur ihm – und sonst ausnahmslos niemandem – ist es erlaubt, Wein aus Trauben zu gewinnen.
Das normale Volk darf zwar Wein herstellen, muss dabei jedoch auf andere Früchte als Trauben zurückgreifen. Sie haben im Laufe der langen Geschichte der Stadt ausreichend alternative Möglichkeiten gefunden, um den einen oder anderen vollmundigen und aromatischen Wein zu erschaffen.
Der königliche Wein ist selten und kostbar. Man könnte fast meinen, es handele sich um eine Zeremonie, wenn die Rebstöcke beschnitten und die Trauben gepflückt werden. Die Früchte werden in großen Bottichen gesammelt und dann lädt der König die begabtesten Tänzerinnen und Tänzer zu sich ein, um die Trauben zu stampfen.
Die Geschichte dieses besonderen Weins ist so ungewöhnlich und spektakulär, dass es darüber sogar ein Lied gibt, dass über die Provinzgrenzen hinaus bekannt ist:
Tanz, Mädchen, tanz, der Frühling kommt bald,
wirf Schuhe und Strümpf ‘
weg und tanz durch den Wald,
Der Frühling bringt Grünes,
der Frühling bringt Licht,
da denken wir an unsre Sorgen nicht. Dreh dich und springe und gib keine Ruh, ich schlag dir die Trommel und singe dazu.
Tanz, Mädchen, tanz, der Sommer kommt bald, er zeigt uns die Fülle in jeder Gestalt.
Was tot war, wird leben und blühn und gedeihn, wir fügen in sommerlich’ Reigen uns ein. Gedenken der Mütter und Väter in uns, erbitten im Tanze der Hebammen Gunst.
Tanz, Mädchen, tanz, die Ernte kommt bald, üb dich, dass überall Lob von dir schallt. Dann holt man aufs Schloss dich und wäscht dir die Füß’, dann stampfst du den Wein aus, so üppig und süß.
Dann schenkt man dir Kleider, den goldenen Kranz, übe dich, Mädchen, komm, springe und tanz!
Tanz, Mädchen, tanz, der Winter kommt bald, hüll dich in Felle, das Jahr wird schon alt.
Was hell war, wird dunkel, es brennt der Kamin, da ziehen die fröhlichen Tage dahin. Tanze und summe und werde dann still, und hoff ‘, dass kein Schicksal uns brennen sehn will.
ABOREA Atlas
Entstehen bei euch beim Lesen dieses Gedichts nicht auch wunderbare, bunte Bilder im Kopf, wie die Mädchen und Knaben den Wein tanzenderweise zerstampfen? Wie gelacht, gefeiert, gesungen und getrunken wird?
Wie wohl fühlt es sich wohl an, diesem besonderen Moment beiwohnen zu können?
… den wunderbaren Gesang zu hören …
… den leckeren Duft der Trauben riechen …
… das Leuchten in den Augen aller Beteiligten zu sehen …
Vielleicht solltet ihr Birron mal einen Besuch abstatten, wenn ihr das nächste Mal in der Ecke des Kontinents unterwegs seid…?
Doch Achtung!
Man sagt, der Weg über die Irrsee sei gefährlich und von Herausforderungen gespickt. Doch sicherlich lohnt es sich, das Risiko einzugehen … oder was sagt euer Heldenherz dazu?