Interview mit Birgit Oppermann – Teil 2

Im zweiten Teil unseres Interviews mit Birgit Oppermann, gehen wir noch näher auf Ihre Arbeit am Projekt ATLAS ein. Erfahrt weitere Infos zu Birgits Regionen Leandor und Lahell. Welches dieser Länder möchtet Ihr zu erst besuchen?

Teil 1 des Interviews findet ihr hier.

Wir wünschen Euch viel Spaß beim Lesen!

 

Wie gehst du an die Gestaltung einer Region heran? Wie entscheidest du, was sie auszeichnet und besonders macht?

Wichtig ist zuerst mal die Lage der Region. Die Paleakarte gibt schon viel Informationen her: Welche Landschaften herrschen vor? Wald, Steppe, Wüste, Gebirge? Gibt es große Flüsse, liegt das Meer an der Küste, wo wurden große Städte errichtet? Die Namen mancher Städte und Gegenden „sprechen“ auch schon und geben Ideen für wichtige Themen im Land. Dann spielen natürlich die Nachbarländer eine Rolle. Wenn diese Eckdaten alle geklärt sind, habe ich oft schon konkrete Ideen, die ich einbringen kann. Wichtig ist dann immer die Frage nach logischen Zusammenhängen. Wenn zum Beispiel die Herrschaftsform so-und-so aussieht, was hat das für Auswirkungen auf die Bewohner? Natürlich versuche ich auch immer, noch neue Aspekte mit einzubringen, die es bisher so auf Palea noch nicht gibt. Schließlich soll am Ende ja auch für jeden etwas dabei sein. Inspiration zu einzelnen Elementen kommt aus den unterschiedlichsten Richtungen. Vieles, was ich irgendwo höre oder lese, kann in abgewandelter Form auch in einer Fantasywelt Platz finden.

 

Worauf sollten sich Spieler beim Atlas deiner Meinung nach am meisten freuen?

Allgemein können sie sich auf unzählige Abenteuerideen freuen, denn jede einzelne Region gibt eine Menge Ideen her. Besonders gut gefällt mir die Halbinsel Dernathal, die ich zusammen mit Martin Franzke aus dem Team erstellt habe. Hier findet man jede Menge eng verflochtene politische Zusammenhänge und Probleme, ein uraltes Volk von Ebermenschen, grausige Sagen und Legenden, schimmernde Elfenstädte und vieles mehr. Alleine in Dernathal kann man sich jahrelang mit Abenteuern aufhalten, wenn man will.

Lahell Ausschnitt 2

Zu Leandor

Leandor, das Kaiserreich. Wie kamst du auf die Idee, eine Kaiserin an die Spitze dieses Landes zu stellen?

Ein Kaiserreich stellt man sich zunächst einmal patriarchalisch strukturiert vor, das wollte ich brechen. Und im Zusammenhang mit den konservativen Stammeskulturen im Süden Leandors entstehen auch gleich Konflikte, die interessante Spielansätze bieten.

 

Leandor ist ein Land voller Gegensätze. Welche Schwierigkeiten hattest du beim Design der Region? Wo waren die besonderen Herausforderungen?

Leandor war tatsächlich das schwierigste Land, das ich beschrieben habe, weil es so riesig und vielfältig ist. Es gibt vom Wald bis zur Wüste ganz unterschiedliche Lebensbedingungen und verschiedene Volksgruppen mit ihren persönlichen Strukturen. Es mussten viele verschiedene Themen beschrieben werden und dabei ist die Gefahr groß, sich zu verzetteln. Die Landesbeschreibung, so wie sie jetzt steht, hat ziemlich viele Arbeitsschritte gebraucht. Zusammen mit Sebastian Witzmann, dem Hauptautor und Erfinder von ABOREA, habe ich mich nach und nach vorgearbeitet, bis Leandor dann schließlich zu unser aller Zufriedenheit fertig war.

 

Was, glaubst du, könnte Abenteurer nach Leandor ziehen?

Da gibt es jede Menge Möglichkeiten. Auf den berühmten Märkten gibt es sicher die ungewöhnlichsten Gegenstände zu erwerben und man kann hier vielleicht auch das eine oder andere Fundstück aus früheren Abenteuern loswerden. Die Ärzte in Leandor sind berühmt und sollen selbst todgeweihte Patienten noch retten können, auch das kann ein Grund für eine Reise sein. In der gewaltigen unterirdischen Bibliothek von Cirasûn soll Wissen zu allen nur denkbaren Bereichen verborgen liegen. Hier können die Abenteurer vielleicht eine unlösbar scheinende Aufgabe doch noch nach vorne bringen. Außerdem gibt es Bodenschätze, grausige Gefahren in der Wüste, bunte Städte voller Geheimtüren und -gänge, Gerüchte über wandelnde Tote und viele weitere Abenteueransätze.

 

Glaubst du, dass die Kaiserinnen sich über die nächsten Jahre an der Macht halten können? Oder werden die Funken des Aufstands vielleicht doch noch zu einem Großbrand?

Das ist eine Frage, die jede Spielergruppe für sich selbst lösen kann, wenn sie will. Vielleicht wollen die Abenteurer sogar helfen, den Machtanspruch der Kaiserin zu festigen oder zu untergraben? Noch hat die Kaiserin alles gut im Griff, wie es aussieht. Und sie hat möglicherweise noch ein paar Asse im Ärmel …

Leandor Ausschnitt

Zu Lahell

Lahell ist eine wunderschöne, märchenhafte Insel. Wie kamst du auf die Idee Lahell mit Feen zu verknüpfen?

Ich wollte ein sehr romantisches kleines Land schaffen, das in hartem Gegensatz zu den kargen Ländern im Norden steht. Ich hatte die Vorstellung von einer sehr verwunschenen, auf den ersten Blick idyllischen Märcheninsel, da lag der Gedanke an Feen natürlich nahe. Allerdings ist Lahell bei Weitem nicht so harmonisch, wie man vielleicht im ersten Moment denken könnte. Im Gegenteil!

 

Man vergisst oft, dass Feen auch eine grausame Seite haben. Du umreißt diesen Aspekt in deiner Beschreibung zu Lahell kurz. Glaubst du, dass Abenteurer in ernste Gefahr geraten könnten?

Auf jeden Fall! Und alles andere wäre ja auch langweilig, oder? Die Feen bewachen ihre Wälder und ganz besonders eine geheimnisvolle Stelle in ihrem Inneren, an der irgendetwas Wertvolles verborgen liegen muss. In Lahell muss man sich allerdings noch vor anderen Gefahren in Acht nehmen: Zum einen ist es gar nicht so einfach, als Besucher die Hafenstädte überhaupt zu verlassen, denn die Bewohner wachen eifersüchtig über ihre fruchtbare Insel. Zum anderen herrscht ein machthungriger und unvernünftiger Kindkönig über Lahell, der das Land bald ins Unglück stürzen könnte. Dabei könnte man leicht zwischen die Fronten geraten.

Lahell Ausschnitt

Zukunft

Wie geht es mit ABOREA deiner Meinung nach weiter?

Ich hoffe natürlich, dass ABOREA in Zukunft noch viel mehr begeisterte Spieler findet. Außerdem sind noch weitere spannende Projekte zu den Hintergründen in der Planung.

 

Dürfen wir auf weitere Kurzgeschichten o.Ä. aus deiner Feder hoffen?

Ganz sicher, ja. Zunächst heißt es jetzt aber erst einmal, die letzten Texte für den Atlas fertigzubekommen, damit das Projekt bald abgeschlossen und dann auch gedruckt werden kann. Ich arbeite aber auch an einem Mini-Soloabenteuer für ABOREA. Und Ideen für Kurzgeschichten habe ich auch noch einige.

 

Vielen Dank für das Interview, Birgit!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert