(ein Beitrag von Frederic Sachser)
Esthion zum Gruße!
Seid gegrüßt, werte Meister, Helden und Meisterhelden! Ich wurde gebeten, mal ein paar Worte über mein Fanwerk zu verlieren. Was das genau ist, erfahrt ihr im Folgenden.
Kurz zu mir: Ich spiele seit nun bald einem halben Jahr Aborea und habe das einfache System dazu genutzt, erstmals selbst das Meisterhandwerk zu erlernen. Rollenspielerfahrung habe ich in den sechs-sieben Jahren zuvor hauptsächlich in DSA gesammelt, dort allerdings nur als Spielercharakter. Mit Aborea wollte ich nun selbst mal in die „Götterrolle“ schlüpfen und darüber hinaus einige meiner Freunde in die wundervolle Welt des Pen&Paper-Rollenspiels hinüberführen. Lasst mich also zu Beginn eine kurze Geschichte erzählen…
Wie alles begann…
„Ich schaff’s nicht!“, stöhnt Mileen und lässt den Dietrich fallen. Die Gnom-Diebin ist am Ende ihrer Möglichkeiten angelangt. Seit über einer Stunde hält die Geheimtür nun schon sämtlichen Öffnungsversuchen stand, doch die Gruppe ist fest entschlossen, auch das letzte Geheimnis der Raubsteine zu ergründen. „Geh beiseite!“, knurrt Angus, der grobschlächtige Zwergenkrieger. Er bedenkt die ominöse Tür kurz mit einem misstrauischen Blick, dann wirft er sich brüllend mit vollen 250 Zwergenpfund gegen die Felsplatte, die nun doch krachend kapituliert. Endlich ist der Weg frei! Zufrieden grummelnd reibt sich der Zwerg die Schulter, bevor er mit einem knappen Nicken seine fünf Gefährten anweist, ihm zu folgen.
Eine Weile laufen die sechs Helden durch leere Gänge, nichts rührt und regt sich. Plötzlich horcht Vilveric, seines Zeichens Barde und das „Gesicht“ der Gruppe, auf. „Hört ihr das? Der Wind… er spielt eine Melodie! Ich kenne dieses Lied.“ Sein Gesichtsausdruck verdüstert sich, die Gruppe bleibt stehen und sieht ihn an. Nun hören auch Ronin, der Magier und Mileen allmählich Geräusche.
„Sind das Trommeln?“ Im Fackelschein werden angespannte Blicke getauscht.
„Nun.“ Der Barde macht eine bedeutungsvolle Pause.
„So, wie sich das anhört, stecken wir in verdammt großen Schwierigkeiten.“
Szenen wie diese…
… kennen wir wohl alles aus dem einen oder anderen Film. Hierbei handelt es sich allerdings, wie man vielleicht schon am Ort bemerkt, um eine Situation aus dem Einstiegsabenteuer von ABOREA. Diese ansteigende Spannung, die allmähliche Erkenntnis, einer fordernden Situation zu begegnen, oder wie der Barde schon anmerkte, einfach das Wissen, in echten Schwierigkeiten zu stecken – Situationen mit einer dermaßen dichten Spannung und Atmosphäre zählen zu meinen persönlichen Highlights am Spieltisch. Es ist einfach ein schöner Anblick, wenn meine sechs Helden voll und ganz mit allen Sinnen in der Geschichte drinstecken, kleinste Geräusche registrieren und bei einem plötzlichen Schrei eines Monsters unvermittelt zusammenzucken.
Ich gehöre zu den Spielleitern, die für ihre Spieler quasi routiniert eine ziemliche „Schießbude“ auffahren. Soundeffekte, Musik, handgeschriebene Zettel oder alte Pergamente – alles ist dabei, was zu einer intensiveren Atmosphäre am Tisch beitragen kann. Dabei bemerkte ich in den Runden, die ich leitete, dass ich für die Situationen, in die ich meine Spieler brachte (oder umgekehrt!) nicht immer das passende Musikstück parat hatte, um die Szenerie angemessen zu untermalen. Ich setzte mich also kurzerhand mal an meinen Rechner, um ein paar Ideen ins MIDI-Keyboard zu hämmern, die eher zu meinen Vorstellungen passten.
Irgendwann stand dann plötzlich ein erstes Stück zur Verfügung, dass alles beinhaltete, was ich wollte: Dudelsäcke, Trommeln, Drehleiern, eine eingängige, leicht episch anmutende Melodie. Ich stellte allerdings ziemlich schnell fest, dass man mit nur einem Lied bei einer im Schnitt 10-stündigen Spielrunde nicht viel abgedeckt bekommt, also komponierte ich ein weiteres.
Die Suche nach Inspiration im Internet ließ mich dann auf den Namen „Erdenstern“ stoßen, eine Formatio, die sich auf die Fahne geschrieben hat, Konzeptalben für Rollenspieler zu komponieren. Mir gefiel die Idee, für Aborea einen eigenen Soundtrack zusammenzustellen, etwa für Leet oder Gegenden wie das Galgrath-Gebirge. M al ein eigenes Stück zu komponieren, um die Spieler auch mit den Ohren in die Umgebung mitnehmen zu können.
„Also machst du Musik?“
Exakt! Ich bin selbst musikalisch viel in der Mittelalter-Richtung unterwegs, spiele auf Akustikgitarre und Irish Bouzouki viele Lieder von Bands wie Schandmaul oder Saltatio Mortis. Am Computer hingegen steht mir ein riesiges Arsenal an virtuellen Instrumenten zur Verfügung, mit denen ich meinen Vorstellungen von der Aborea-Welt einen akustischen Anstrich verpasse.
Die Inspiration liefert mir dabei meine Spielergruppe. Geht’s im nächsten Abenteuer um einen Einbruch? Oder vielleicht um eine epische Schlacht? An dieser Art von Input richte ich auch meine Arrangements aus. Manchmal beziehe ich aber auch einfach Wünsche und Anfragen á la „Mach mal bitte was Passendes für meinen Dieb.“ mit ein.
Besonders organisiert gehe ich dabei allerdings nicht vor ;). Ich kann keine einzige Note lesen und habe von Partituren schreiben ungefähr so viel Ahnung wie unser Elf vom Schlösserknacken (und das ist nicht sooo viel!). Ich wähle einige Instrumente aus, spiele eine Melodie ein und verziere das Ganze dann immer mehr mit Percussion oder Streichern, bis es am Ende so klingt wie ich es mir vorgestellt habe.
„Kann man sich das mal anhören?“
Na aber sicher! Sämtliche Stücke, die ich bisher für Aborea erststellt habe, sind auf meiner Soundcloud-Seite nicht nur anzuhören – man kann sie auch dort direkt kostenlos runterladen. Über Feedback und Verbesserungsvorschläge würde ich mich aber immer freuen, alleine schon, weil ich kein professioneller Musiker bin. 😉
„Kommt denn da noch mehr?“
So ist es zumindest geplant. Das ursprüngliche Ziel, ein ganzes Album daraus zu machen (also im Schnitt 12 bis 15 Lieder), habe ich immer noch im Auge. Wir werden sehen, was in der Zeit, die ich noch habe, zustande kommt ;). Förderlich ist da auch immer der Input aus der Community, der frische Wind hilft immer gut, um Wiederholungen vorzubeugen!
Das war’s auch schon von meiner Seite. Wenn euch die Stücke gefallen sollten, lasst mal ein Herzchen da! Oder schreibt mir auf Facebook – ich würde mich freuen!