Frag mal nach.

Rollenspiel besteht ja aus verschiedenen Aspekten, die bestimmen, ob wir gemeinsam eine gute Zeit haben, wenn wir uns zu eben diesem Spiel treffen.

Der Spielleiter kennt das Abenteuer und den roten Faden der Geschichte. Er erschafft den Rahmen, in dem sich die Charaktere bewegen. Er ist flexibel und passt sich an das an, was geschieht. Er improvisiert, ist Nichtspielercharakter, Helfer und Schicksal in einer Person.

Die akute Spielsituation kann von Mal zu Mal ganz unterschiedlich sein: Rätsel, Kriege, Reisen, Anspannung, Entspannung, Trauer, Furcht – all das und noch viel mehr ist möglich und kann passieren. Das eine liegt dem einen mehr, das andere mag der andere lieber.

Das Handeln der Charaktere bestimmt den Spielfluss … und auch die eine oder andere Wendung in der Geschichte. Je besser man seinen eigenen Charakter kennt, umso besser kann man ihn auch durch das Abenteuer führen. Und das wiederum kann das gesamte Rollenspiel intensiver, runder und (inter-)aktiver gestalten.

Jeder hat mal einen schlechten Tag. Daher kommt es auch auf die Launen und Befindlichkeiten der Spieler*Innen an. Mal ist man mit den Gedanken schnell woanders, mal ist man zu 100% in der Rolle, die man spielt. Diese Sache ist natürlich schlecht planbar, von daher muss man sie vielleicht manchmal als gegeben hinnehmen.

An 2 von diesen Dingen kann man also arbeiten!

1. Wenn der Spielleiter seine Hausaufgaben macht und das Abenteuer gut und intensiv vorbereitet hat oder aber sehr gut im Improvisieren ist, dann wäre der erste Haken für den großartigen ABOREA-Abend schon einmal gemacht – erledigt! Er ist in der Lage, für die richtige Atmosphäre zu sorgen und allen einen unvergesslichen Abend zu bereiten. Wenn er die Gruppenmitglieder schon etwas genauer kennt, dann wird er auch in der Lage sein, jede Person samt Charakter einzuschätzen und auf sie einzugehen.

2. Die Spieler können, nein besser: sollten sich intensiv mit ihrem eigenen Charakter auseinander setzen. Es ist natürlich schön und gut, wenn man sich Adarniel, den vorgefertigten Charakter (den ihr übrigens hier herunterladen könnt!), angeschaut und ausgedruckt hat, aber damit es richtig gut wird, sollte sie auch noch mit Leben gefüllt werden.

Der Charakterbogen verrät mir, wie intelligent, stark oder geschickt sie ist. Aber was ist mit den anderen Eigenschaften? Die werden nicht durch Zahlen dargestellt – denn sie basieren auf Erinnerungen, Geschehenem, das geprägt hat, und Wunden – körperlichen und seelischen. Daher kommen hier ein paar Fragen, die man sich stellen kann, um herauszufinden, wie der Charakter, den man in den nächsten Wochen und Monaten (hoffentlich sehr lang) begleiten wird, wirklich ist. Bei den Fragen handelt es sich natürlich nur um Beispielfragen – die Liste der möglichen Dinge, über die man nachdenken kann, ist schier unendlich.

  • Welcher ist der Beruf des Charakters? Wollte er dieser Arbeit schon immer nachgehen oder hegt er seit langer Zeit eine andere Sehnsucht?
  • Was kann dein Charakter gut?
  • Was kann dein Charakter gar nicht gut?
  • Wie sieht dein Charakter aus? Beschreibe ihn und gehe dabei auch ins Detail (z.B. hat er oder sie Sommersprossen, auffällige Narben oder ähnliches?)!
  • Wen oder was liebt dein Charakter besonders?
  • Wen oder was hasst dein Charakter aufs Blut?
  • Vor wem oder was hat dein Charakter Angst?
  • Für wen oder was lebt dein Charakter?
  • Warum ist dein Charakter da, wo er gerade ist?
  • Hat dein Charakter bestimmte Prinzipien, Normen oder Werte, gegen die er unter keinen Umständen verstoßen würde?
  • Was denkt dein Charakter über den Tod? Sowohl seinen eigenen, als auch den seiner Liebsten und Feinde?
  • Wie steht dein Charakter zum Thema Politik?
  • Gibt es etwas bestimmtes, das deinem Charakter geschehen ist und das ihn geprägt hat?

Oder forme die Wesenszüge deines Charakters mit Hilfe von „Sekt oder Selters“ Fragen. Allerdings geht es hier nicht darum, welches Wort dir besser gefällt, sondern welche von den beiden Möglichkeiten auf deinen Charakter zutreffen. Hinterfrage den gewählten Begriff ruhig und überlege dir die jeweiligen Hintergründe.

Übrigens: Wenn mal irgendein Begriff nicht passt, tausche ihn ruhig aus. Zum Beispiel: Falls Meer für dich nicht in Frage kommt, dann lass es ruhig das Galghrat-Gebirge sein.

  • Lebt dein Charakter Rache oder Vergebung?
  • Mag er lieber Tag oder Nacht?
  • Hat er mehr Zeit auf dem Land oder auf dem Meer verbracht?
  • Vertritt er den Standpunkt der Diplomatie oder zieht er gern (schnell?) in den Krieg?
  • Kommt er aus dem Norden oder dem Süden?
  • Fühlt er sich im Sommer oder im Winter wohler?
  • Mag er Natur oder Stadt?
  • Ist er Handwerker oder Künstler?
  • Ist er eher ein gutes oder ein böses Wesen?
  • Ist er sportlich oder eher gemütlich?
  • Ist er chronisch oder akut krank oder gesund?
  • Ist er vom Typ her laut oder leise?
  • Ist er durchaus schreckhaft oder abgebrüht und viele Dinge lassen ihn kalt?

Fügt dieser Liste noch eure eigenen Fragen an und ihr werdet sehen, wieviele Details ihr noch aus eurem Charakter herauskitzeln könnt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert