Textbasierte KI fürs Rollenspiel nutzen

von Birgit Oppermann

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<p style=8 Ideen für den Einsatz von künstlicher Intelligenz bei ABOREA

KIs haben in den letzten Monaten einen echten Hype erlebt. Völlig zu Recht, wie ich finde. Denn die Möglichkeiten, die künstliche Intelligenzen für kreative Köpfe bieten, sind enorm. Ja, die Nachteile und Gefahren auch, aber das ist ein anderes Thema. In diesem Beitrag soll es darum gehen, wie du ChatGPT und Co. (also textbasierte KIs) für deine Abenteuer und Spielrunden nutzen kannst

1. KI bei der Ideenfindung

Du hast noch keine Ahnung, worum es in deinem Abenteuer gehen soll? Dann lass dir von der KI helfen. Dabei kannst du ganz allgemein vorgehen, zum Beispiel mit diesem Prompt:

„Gib mir 10 Ideen für Abenteuer in einem Fantasyrollenspiel.“

Oder du wirst konkreter:

„Welche Fantasy-Abenteuer könnte eine Rollenspielgruppe in einer Wüste erleben? Schlage mir 15 Möglichkeiten vor.“

„Generiere eine Liste von moralischen Dilemmata, denen Spieler:innen in einem Rollenspielabenteuer begegnen könnten.“

Wenn dir eine Idee interessant vorkommt, kannst du sie weiter ausarbeiten lassen:

„Gib mir mehr Infos zu Punkt 5.“

Arbeite dich vom Allgemeinen zum Konkreten vor. Natürlich sind nicht alle Ideen gut. Aber zur Ideenfindung kann diese Herangehensweise extrem hilfreich sein.

2. KI bei der Gestaltung einer Umgebung

Wie sieht es an dem Ort aus, den die Spieler:innen besuchen? Wenn du selbst noch kein klares Bild vor Augen hast, kann dir die KI helfen. Frage zum Beispiel so:

„Erschaffe die Geografie und die merkwürdigen Phänomene einer geheimnisvollen Insel, auf der ein Rollenspielabenteuer stattfinden kann.“

„Wie könnte es in einem verwunschenen Feenwald aussehen? Gib mir viele Details!“

„Beschreibe ein mittelalterliches Dorf, in dem die Spieler:innen in einem Fantasy-Rollenspiel ihr Abenteuer beginnen.“ Diese Beschreibungen können dir helfen, ein detailreiches Bild von der Umgebung zu entwickeln und dann auch der Gruppe weiterzugeben. Tipp: Lass dir immer viele verschiedene Ideen liefern. Damit ist die Chance deutlich größer, dass auch Gedanken dabei sind, auf die du selbst nicht gekommen wärst.

3. KI für die Erstellung von Charakteren und Gruppen

Welchen Beruf könnte ein:e Informant:in im Schloss haben? Zu welcher Diebesgilde gehören die Gegner:innen und wie ist diese aufgebaut? Welche schlimmen Erlebnisse könnten dazu geführt haben, dass eine Person niemandem mehr vertraut? All diese und viele weitere Fragen kannst du einer KI stellen. Dadurch wird es leichter, komplexe und überzeugende NSCs, Spieler:innen-Charaktere oder Gruppen zu entwickeln.

4. Gegner und Monster entwickeln mit KI

„Welchen Monstern könnten Spieler:innen in einem Verlies unter einer Burg begegnen?“

„Welche gefährlichen Eigenschaften könnten Insekten in einem Fantasy-Rollenspiel haben?“

Mit solchen Prompts kannst du allgemeine Ideen für Monster finden. Es geht aber auch konkreter. Schreibe dazu alles, was dir schon über einen möglichen Gegner klar ist, in deinen Prompt. Wie groß und gefährlich soll das Monster sein? Gibt es bestimmte Eigenschaften, die es auf jeden Fall erfüllen sollte? Wo lebt es? Auf diese Weise bekommst du passendere Ideen.

Zusatztipp: Für die ABOREA-Werte deiner Monster kannst du die Regeln zur Erschaffung von Kreaturen nutzen, die du hier zum Download findest.

5. Namen finden mit der KI

In einem unserer letzten Newsletter  haben wir dir den Tipp gegeben, als Spielleitung immer eine Namensliste parat zu haben. Diese kannst du dann nutzen, wenn die Spieler:innen mit Personen interagieren, die du nicht genauer ausgearbeitet hast. Doch woher kommt so eine Namensliste? Eine Möglichkeit sind Namensgeneratoren , eine weitere ist die KI. Du kannst zum Beispiel so fragen:

„Entwickle 30 Männernamen, die in eine orientalisch angehauchte Fantasy-Umgebung passen könnten.“

„Nenne mir 20 Frauennamen, die nach Blumen oder Pflanzen benannt sind.“

„Gib mir 40 kurze, geschlechtsneutrale Namen, die man in einem Fantasy-Rollenspiel verwenden könnte.“

Auch hier gilt wieder. Nicht jedes Ergebnis wird passend sein. Vielleicht musst du den Prompt nachschärfen oder du nimmst einige der genannten Namen und änderst sie für dich passend ab. Die Namesvielfalt wird aber wahrscheinlich größer sein als das, was dir selbst einfällt. Mithilfe der KI ist zum Beispiel der wunderschöne Hobbitname Marigold Rübenwurz entstanden, den mein aktuellster Charakter trägt.

6. Bezeichnungen für Landschaften, Monster etc. erfinden

Nicht nur die Namen von Personen, sondern auch die von Orten, Landschaften, Monstern oder Tieren können schwierig sein. Wie kann dieses rattenähnliche, halbintelligente Tier heißen, das im Dorf leben soll? Und wie heißt überhaupt das Dorf? Auch dabei kann die KI sehr hilfreich sein.

Lass dir auch hier viele Ideen geben. Das steigert die Chance, das etwas dabei ist, das du nutzen kannst.

7. Geschichten, Sagen und anderen Fluff entwickeln

Du brauchst ein bisschen Hintergrund für die Kultur, in der dein Abenteuer spielt? Einen Brief, der in einer alten Bibliothek gefunden werden kann? Geschichten, die man sich am Lagerfeuer erzählt? Du brauchst Sprichwörter oder kryptische Orakelsprüche, die Teil der Kultur sein könnten?

Auch hier kann dir die KI helfen. Frage zum Beispiel nach (erfundenen oder echten) Sagen, die passen könnten oder lass dir undurchsichtige Orakelsprüche entwickeln. Selbst Gedichte oder Lieder funktionieren inzwischen leidlich gut, zumindest als Basis. Überarbeiten und an deine Bedürfnisse anpassen musst du die Ergebnisse der KI ja sowieso.

8. Stecken geblieben? Frag die KI

Du steckst irgendwo im Abenteuer fest und weißt nicht, wie es jetzt weitergehen könnte? Dann beschreibe die bisherige Handlung einer KI und lass dir Ideen geben, was weiter passieren könnte. Klar: Auch hier werden bei Weitem nicht alle Ideen gut sein. Aber es kann helfen, auf neue Gedanken und Ideen zu kommen und den Knoten im Kopf zu lösen.

Fazit: Wie hilfreich ist die KI beim Rollenspielen?

Für mich ist die textbasierte KI eine echte Bereicherung beim Leiten von ABOREA-Abenteuern. Sie hilft mir sehr, Ideen zu finden, Fluff zu entwickeln und die Abenteuer konsistenter zu gestalten. Und da haben wir ja noch gar nicht von den Möglichkeiten gesprochen, die Bild-KIs bieten!

Bedeutet das jetzt, dass die Arbeit der Spielleitung nicht mehr gebraucht wird und man sich einfach fertige Abenteuer mit der KI ausspucken lassen kann? Ganz im Gegenteil! Als Spielleiter:in musst du weiterhin selbst Ideen entwickeln, sie zu einem Ganzen zusammenfügen und die Bedingungen an deine Gruppe und dein Abenteuer anpassen. Weniger wird die Arbeit durch die KI wahrscheinlich nicht. Aber sie bietet viele Möglichkeiten, um die Ergebnisse zu verbessern und bei Problemen Stillstand zu verhindern.

Probiere einfach aus, in welchem Maß und für welche Aufgaben du KIs für deine Vorbereitung nutzen willst! Wie die meisten Aspekte des Rollenspiels ist auch das sehr individuell.

Welche Erfahrungen hast du bisher mit KIs im Zusammenhang mit Rollenspielen gemacht? Bist du eher skeptisch oder findest du diese neue Technologie hilfreich für dich? Wir freuen uns auf deine Sichtweise in den Kommentaren!

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